Holzfußböden stehen für natürliche Behaglichkeit. Im Wohnbereich werden sie gerne dort verlegt, wo die Gemütlichkeit besonders groß geschrieben wird, etwa im Wohnzimmer oder in den Schlafräumen. Wohlfühlort wird zunehmend aber auch das Bad. Doch ist ein Holzfußboden für das Bad wirklich geeignet?
Der Parkettleger Wolfgang Lützow steht Holzfußböden im Bad eher skeptisch gegenüber. Denn sie erfordern vom Nutzer ein grundsätzliches Umdenken. „Holz und Wasser sind nicht gerade die besten Freunde. Auf Holz entstehen schnell Wasserflecken, es quillt und kann sich auch hochwölben“, warnt Lützow. Nicht gerade eine gute Ausgangslage für den Wunsch nach Holz auf dem Badboden. Doch der Experte rät nicht grundsätzlich davon ab: „Der Nutzer muss einfach wissen, worauf er sich einlässt, wenn er Holz im Bad verlegen lässt.“ Was ist zu beachten?
Erstens: Holz bewegt sich. Bei einem Holzfußboden entstehen daher zwischen den einzelnen Stücken kleine Spalten. Bei Fertigparkett weniger als bei Vollholzparkett, mit Stäbchen weniger als bei Dielen. Dieser Bewegungsdrang kann eingeschränkt werden, wenn der Holzboden vollflächig verklebt wird.
Zweitens: Trotz der stärkeren Spaltenbildung zwischen den Fugen eignen sich Dielen besser als Parkett. Denn bei Dielen gibt es insgesamt weniger Fugen. Die werden mit einer Fugenmasse versiegelt, wie sie auch im Schiffsbau verwendet wird. Wichtig ist, dass die Füllmasse die Bewegung des Holzes ausgleicht, die trotz des Verklebens noch möglich ist. Zwischen den Dielen dürfen keine Lücken entstehen.
Drittens: Insgesamt ist es also wichtig, dass sich das Holz möglichst nicht bewegt. Gut abgelagertes Holz ist längst nicht mehr so bewegungsfreudig wie frisches und daher die bessere Wahl – besonders im Bad.
Viertens: Das Holz selbst sollte möglichst hart sein, weil es dichter ist und Wasser dadurch nicht so leicht eindringen kann. Eiche etwa ist doppelt so hart wie Pitch Pine, eine spezielle Kiefernart.
Fünftens: Die Oberfläche sollte geölt und nicht lackiert sein. „Beim Lack härtet nur die Oberfläche aus. Es entstehen schnell Haarrisse, durch die dann Wasser und Staub unter den Lack dringen kann. Der Schaden wird mit bloßem Auge erst sichtbar, wenn er schon zu groß ist und sich graue Stellen auf dem Holz gebildet haben“, beschreibt Lützow. Er rät zum Ölen des Holzes. Er verwendet eine Mischung aus Kolophonium, Kreide, Kalk, Leinöl und Terpentinfirnis, die bei siebzig Grad Celsius eine Emulsion bildet. Mit dieser wird das Holz so lange getränkt, bis es gesättigt ist. Dieses baubiologische Öl ist frei von giftigen Inhaltsstoffen. Chemische Öle hingegen enthalten häufig Fungizide, Härter und Lösemittel.
Sechstens: Trotz des Ölens ist der Boden noch immer diffusionsoffen und anfällig für Wasser. Der Holzboden im Bad sollte immer trocken gehalten werden. Auch kleine Wasserspritzer sollten möglichst gleich aufgewischt werden. „Mit einer speziellen Holzbodenseife, die rückfettend wirkt, lassen sich die Poren des Holzes immer wieder versiegeln. Das Holz ist damit besser vor den Einflüssen im Bad geschützt und bleibt länger schön“, rät der Experte.