Grün wirkt entspannend. Ideal also für das Bad, das doch auch Wohlfühl- und Erholungsort sein soll. Natürliches Grün hat den Vorteil, dass nicht gestrichen oder Sanitärkeramik ausgetauscht werden muss. Pflanzen sind relativ mobil und verbessern zudem noch das Raumklima. Doch wohin mit dem Blumentopf?
Durchschnittliche Bäder in Deutschland sind rund sieben Quadratmeter klein, neun Quadratmeter, wenn noch eine Toilette integriert ist. Nicht gerade üppig. Eine platzsparende Pflanzenlösung muss also her. Vertikale Gärten für zu Hause
Wie wäre es dann mit einer Wandbegrünung durch einen vertikalen Garten? Der französische Botaniker Patrick Blanc hat Ende der 1980er-Jahre eine Technik für die Begrünung von Wänden entwickelt und sich patentieren lassen. Er wurde vor allem durch seine vertikalen Gärten bekannt, die in Großstädten Fassaden begrünen. Aber eignet sich so etwas auch für das Bad? Bedingt. Denn es kommt auf die Umgebungsbedingungen an. Unterschiedliche Systeme vertikaler Gärten für Innenräume haben unterschiedliche Anforderungen. Konservierte Pflanzen
Klingt kompliziert? Dann wird es Zeit, eine Expertin zu fragen. Claudia Riedel, Inhaberin von Naturador, bietet mit ihrer Firma vertikale Gärten aus echten Moosen und Pflanzen an, die mit einer Lösung aus Salzen oder Glyzerin konserviert wurden. „Bewässerte vertikale Gärten sind ein technisch komplexes Thema. Für lebende Pflanzen gibt es verschiedene Systeme, bei denen Töpfchen oder Vliese für die Bepflanzung verwendet werden. Die Bewässerung und Versorgung mit Nährstoffen erfolgt bei größeren Systemen meist computergesteuert. Es muss regelmäßig kontrolliert werden, ob alle Pflanzen gleich gut versorgt werden und sich die Nährstoffkonzentration durch Verdunstung nicht verändert hat.“ Da die Pflanzen übereinander angeordnet sind, kann es gelegentlich zu Überversorgung der einen und gleichzeitig Unterversorgung der anderen Pflanzen kommen. Schneiden, Schädlinge entfernen und eventuell einzelne Pflanzen austauschen, gehört ebenfalls zu den Gärtnerarbeiten. Die sollten wie die Planung und Installation des bewässerten vertikalen Gartens eine Fachfirma übernehmen – nicht zuletzt, um feuchte Wände oder Schimmelbildung zu vermeiden. Die sind das größte Risiko.
Vertikale Gärten aus natürlichen, konservierten Pflanzen sind hier im Vorteil. Aber eignen sie sich für das Bad? „Die Luftfeuchtigkeit sollte mindestens bei vierzig und maximal bei fünfundsiebzig Prozent liegen, damit der vertikale Garten lange hält“, erklärt die Expertin. Normale Werte in Wohnräumen. Bei Bädern kann die Feuchtigkeit aber schnell über dem Maximum liegen, etwa bei und nach dem Duschen oder Baden.
„Wird nicht sofort gelüftet und bleibt die Feuchtigkeit länger im Raum, wie es vor allem bei fensterlosen Bädern passieren kann, wird es problematisch. Dann kann es sein, dass die Konservierung Schaden nimmt“, warnt Riedel. Mit einer modernen Lüftungsanlage für die automatische Be- und Entlüftung sollte es aber keinerlei Probleme geben, meint die Expertin. Grundsätzlich rät sie dazu, einen vertikalen Garten aus konservierten Pflanzen wie ein Gemälde zu behandeln. Also nicht länger direktem Sonnenlicht aussetzen, nicht in einem feuchten Raum aufhängen und nicht direkt neben Wärmequellen. Wenn diese Punkte beachtet werden, ist ein konservierter vertikaler Garten absolut einfach und pflegeleicht. Neben seiner atemberaubenden Ästhetik sorgt er zudem für eine gute Akustik. Gerade in Bädern, die ja häufig durch Fliesen und die Sanitärkeramik eine sterile Atmosphäre ausstrahlen, zwei durchaus wichtige Aspekte.